Der Aetna, einer der interessantesten Vulkane der Erde liegt „nur“ etwa 1200 Km Luftlinie von meinem Wohnort entfernt. Da Ausbrüche oft nur wenige Stunden dauern, braucht es viel Organisation und Glück, rechtzeitig vor Ort zu sein um Bilder der Eruption schiessen zu können.
Ich traf schon einige Male zu früh oder zu spät in Sizilien ein und musste mich mit wenigstens einem guten Essen „trösten“.
Am Dienstag, den 17. Mai stiegen die Messwerte (Tremor) erstmals seit der grossen Eruption im Dezember 2015 deutlich an und am Nordostkrater waren ab Mittwoch stromboliarische Aktivitäten zu sehen. Vieles deutete auf einen baldigen Ausbruch des NO-Kraters hin. In der Nacht auf Donnerstag kam es zum ersten Paroxysmus (Ausbruch). Zur Überraschung der Experten aber nicht am NO-Krater, sondern im Zentralkrater. Diese Episode dauerte knappe vier Stunden.
Ich packte meinen Rucksack. In den nächsten Stunden sollte sich herausstellen, ob es sich möglicherweise um eine Serie von Ausbrüchen oder nur um ein Einzelereignis handelte. Flugmöglichkeiten checken, Meteo Bronte sagte Sturm und sogar Schneefall voraus, dazu schlechte Sicht. Ab Freitag Abend sollte dann wieder sonniges Wetter kommen. Termine organisieren und abwarten. Am 19. Mai Mittags kam der zweite Paroxysmus. Zu sehen gab es in den Webcams am Etna wegen des schlechten Wetters wenig. Aber jetzt war für mich klar: Es könnte eine Serie von Ausbrüchen sein und mit etwas Glück würde es noch weitere Paroxysmen geben.
Von hier aus hatte ich einen guten Überblick über den Vulkan und die Wettersituation. Die Wolken am Gipfel leuchteten rot, ein gutes Zeichen! Nachdem ich ein paar Bilder vom Etna mit der Hafenstadt im Vordergrund gemacht hatte, ging es nach Zafferana, einem Dorf am Osthang des Vulkans.
Es gab einen starken, eisigen Wind. Die Gipfelregion war frisch verschneit. Per Smartphone rief ich die neusten Messwerte ab. Nachdem ich unterhalb der Refugio Citelli ein paar Bilder der vom Vollmond erleuchteten Gipfelregion mit ihren Linsenwolken gemacht hatte, legte ich mich für eine gute Stunde schlafen.
Die Lava wurde über 300 Meter in die Luft geschleudert und die Asche gegen Catania verfrachtet. Überglücklich darüber, dass es diesmal voll aufging, fotografierte ich was das Zeug hielt. Kurz vor Sonnenaufgang war der Spuk vorbei.
Am Meer war es angenehm warm und so lag sogar ein Bad drin. Nach der schlaflosen Nacht am Vulkan und einem feinen Essen in Capo Mulini genoss ich das Hotel. Da der Etna ruhig blieb, erkundete ich am Sonntag ein paar tolle Orte rund um den Berg.
Um 20 Uhr brachte mich der Airbus der Edelweiss wieder zurück in die Schweiz.
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